Infantile / Juvenile Skoliose

Skoliosen vor dem 10. Lebensjahr sind glücklicherweise selten und heilen sogar häufig spontan aus. Dennoch sollten gerade bei sehr jungen Patienten frühzeitig Experten die Betreuung übernehmen. In Ausnahmefällen können schwere Skoliosen bei sehr jungen Patienten auch zu Fehlentwicklungen der Lunge führen. Die Therapie unterscheidet sich deutlich von der Behandlung adoleszenter Skoliosen (nach dem 10. Lebensjahr). Unter Umständen müssen Skoliosen mittels konsequenten Tragens eines Korsetts oder eines Rumpfgipses behandelt werden. Kommt es trotzdem zu einer weiteren Verschlechterung der Skoliose muss eventuell operiert werden. Ziel einer Operation bei Kleinkindern sollte neben der Kontrolle der Skoliose immer der Erhalt des Wirbelsäulenwachstums sein. Hierfür werden an der Orthopädischen Universitätsklinik spezielle Implantate verwendet.

Eine weitere Spezialisierung der Klinik ist die Verwendung von sog. wachstumslenkenden Wirbelsäulenklammern oder als Weiterentwicklung das sog. Wirbelsäulen-Tethering. Diese Methode kann bei ausgewählten Patienten als Alternative zur dauerhaften Korsetttherapie angesehen werden.

Links: 3-jähriger Junge mit einer infantilen Skoliose. Rechts: gleicher Junge 2 Jahre nach Implantation eines nicht-versteifenden Implantates. Die Wirbelsäule kann somit idealerweise bis zum Abschluss des Wirbelsäulenwachstums kontrolliert und langsam zum Teil korrigiert werden.

8-jähriges Mädchen mit einer 40°-Skoliose. Alternativ zur mehrjährigen Korsetttherapie wurde diese Patientin mittels Wirbelsäulenklammern versorgt. Bereits 1 Jahr postoperativ kam es zu einer nahezu vollständigen Skoliosekorrektur ohne Notwendigkeit einer Versteifung

Adoleszente Skoliose

Die adoleszente Skoliose ist die häufigste Form der idiopathischen Skoliose. Sie kommt in verschiedenen Schweregraden vor. Leichte Skoliose gelten als Normvariate und sollten lediglich regelmäßig auf Verschlechterung kontrolliert werden. Moderate Skoliosen (ca. 20° bis 50°) bei sehr jungen Patienten vor Abschluss des Wirbelsäulenwachstums bedürfen unter Umständen einer langjährigen Korsetttherapie (alternativ Wirbelsäulenklammerung). In schweren Fällen empfiehlt sich eine Operation um einer weiteren, lebenslangen Verschlechterung entgegenzuwirken. In der Orthopädischen Klinik werden alle Arten von Skoliosen behandelt. Es erfolgt eine ausführliche Aufklärung über sämtliche Therapiemethoden und schließlich gemeinsam mit der Familie die Entscheidung zur weiteren Behandlungsform.

Röntgenbild vor und nach Korrekturoperation einer 90°-Skoliose