Infektion
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OA Dr. med. S. Illiger
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Spezialsprechstunden
Die Zahl der Knochen- und Gelenkinfektionen ist in Deutschland erfreulicherweise gering. Ist jedoch ein Patient von einer solchen Erkrankung betroffen, stellt dies für ihn selbst und seinen Behandler eine große Herausforderung dar. Die Behandlung ist eine echte Notfallsituation, die keinen zeitlichen Aufschub duldet. Zum Anderen ist es sehr wichtig, dass eine spezifische Therapie in einem hochspezialisierten Zentrum erfolgt.
Generell wird zwischen einer akuten und einer chronischen Infektion unterschieden. Als Grund für eine verfrühte Prothesenlockerung kann auch eine Form der chronischen Infektion, der sogenannten low-grade-Infektion, vorliegen. Da die Bakterien sich langsam vermehren, ist diese Infektion ist so schwach, dass sie vom Patienten kaum bemerkt wird und sich auch den Laboruntersuchungen entzieht, da sie kaum Veränderungen im Blut hervorruft.
Um diese Infektionen zu diagnostizieren, wird neben einer Punktion auch eine Gewebeprobenentnahme aus dem Gelenk durchgeführt, da nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Orthopäden, Pathologen und Mikrobiologen die richtige Diagnose sichern kann. Daneben widmen wir uns natürlich auch den offensichtlich infizierten Prothesen. Diese Infekte können bereits kurz nach der OP (sog. Frühinfekt bis 6 Wochen postoperativ) aber auch Jahre nach der OP (als sog. Spätinfekt) auftreten. Hierbei können neben kleinsten Eintrittspforten (z.B. ein vereiterter Zehennagel) auch schwere Infektionen wie z.B. eine Lungenentzündung dazu führen, dass Bakterien die Prothesenoberfläche besiedeln. Besonders gefährdet sind Patienten mit einem eingeschränkten Immunsystem (z.B. Diabetiker, Rheumatiker). Wird ein Infekt nach der OP früh genug bemerkt, ist es gelegentlich noch möglich durch eine sorgfältige Wundreinigung und einen Wechsel der beweglichen Teile, die Infektion zu beseitigen ohne die Prothese zu entfernen.
Häufig verlaufen die Infekte aber über viele Wochen unbemerkt, so dass die Entfernung der Prothese unumgänglich ist. In Abhängigkeit des Erregers und seiner Empfindlichkeit wird dann ein mit Antibiotika-versetzter Platzhalter implantiert, der für 6 Wochen verbleibt. Für diese Zeit müssen dann auch Antibiotika in Tablettenform eingenommen werden. Allerdings ist es nicht erforderlich, dass ein Patient während dieser gesamten Zeit in der Klinik verbleibt. Wenn eine häusliche Pflege nicht möglich sein sollte, ist es z.B. auch möglich in enger Kooperation mit unserem Sozialdienst entsprechendes zu organisieren. Nach 6 Wochen ist es im Allgemeinen möglich eine Prothese neu zu implantieren, vorausgesetzt die Blutwerte zeigen, dass die Infektion beherrscht ist. Anschließend müssen nach der OP erneut für 6 Wochen Antibiotika eingenommen werden. Welche Antibiotika eingenommen werden, wird in enger Kooperation mit den Kollegen der Mikrobiologie und klinischen Pharmakologie festgelegt, mit welchen regelmäßige Visiten und Therapiekontrollen durchgeführt werden. Diese Therapiemaßnahmen werden in einem Spezialbereich der Klinik mit modernsten Methoden durchgeführt.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit vieler Disziplinen mit einer optimierten Therapie für den Patienten, ist das Risiko eine erneute Infektion zu erleiden deutlich reduziert.