ORTHOPÄDISCHE UNIVERSITÄTSKLINIK

Hand / Fuß

Ansprechpartner

  • OÄ Dr. med. K. Schenk
  • OA Herr J. Lietz

Focus Ärzteliste 2016

Spezialsprechstunden

Operations- und Behandlungsmethoden Fuß

  • Obere Sprunggelenk-Totalendoprothese (TEP)
  • Obere Sprungeelenk-TEP-Wechsel
  • Mediale Fußrandentflechtung
  • Umstellungsosteotomien im Mittel und Rückfuß (z.B. Keilosteotomie)
  • Hallux valgus Operationen
  • Hallux rigidus Operationen / Großzehengrundgelenkprothesen
  • Osteotomien gelenkerhaltend oder resezierend Arthrodesen
  • Weichteileingriffe
  • Zehenkorrekturen bei Hammer und Krallenzehen
  • OP nach Hohmann
  • Weil´sche Osteotomien

Operations- und Behandlungsmethoden Handgelenk und Unterarm

  • Osteosynthesen an Radius und Ulna
  • Verlängerungs- und Verkürzungsosteotomien
  • Arthodesen
  • Synovektomien
  • Epiphyseodesen
  • Tenolysen
  • Tenosynovektomien
  • Radiosynorionthesen (RSD)

Patienteninformationen über ausgewählte Operations- und Behandlungsmethoden

Ursache Arthrose

Die Arthrose des oberen Sprunggelenkes ist gekennzeichnet durch eine Zerstörung des Knorpels an den Gelenkflächen des Schienbeines (Tibia) sowie des Sprungbeines (Talus). Diese führt zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung beim Heben und Absenken des Fußes, die insbesondere unter Belastung, d.h. z.B. beim längeren Gehen auftreten kann.
Es sind hier auch Nacht- und Ruheschmerzen möglich, gelegentlich kann auch eine Schwellung im Bereich des Gelenkes auftreten.
Die Arthrose des oberen Sprunggelenkes kann unterschiedliche Ursachen haben, so z.B. posttraumatische Veränderungen (z.B. nach Frakturen) oder im Rahmen von entzündlichen Gelenkerkrankungen wie z.B. bei Rheumatoidarthritis. In einigen Fällen wird man aber keine eigentliche Ursache für den Gelenkverschleiß finden.

Sollten konservative Therapiemaßnahmen keine Beschwerdelinderung mehr bringen, sollten Sie mit Ihrem Arzt über operative Therapiemaßnahmen reden. Grundsätzlich stehen dann zwei unterschiedliche Therapieverfahren zur Auswahl. Zum einen die Arthrodese, d.h. Versteifung des oberen Sprunggelenkes, zum anderen der Einbau eines künstlichen Gelenkes.

Behandlungsmöglichkeiten Arthrodese

Die Versteifung des oberen Sprunggelenkes stellt ein etabliertes Behandlungsverfahren dar, welches an vielen Kliniken durchgeführt wird. Es werden hierbei die Reste des zerstörten Knorpels sowie eine dünne Schicht des darunter liegenden zerstörten Knochens an beiden Gelenkpartnern (Tibia und Talus) entfernt und die Gelenkpartner durch Einbringen von Osteosynthesematerial (z.B. Schrauben, Platten) miteinander fest verbunden.
Es kommt dann ähnlich wie bei einer Knochenbruchheilung zum Zusammenwachsen. Durch Entnahme von Knochenkeilen besteht hier auch die Möglichkeit, Fehlstellungen im oberen Sprunggelenk entsprechend zu korrigieren.
Mit einer Versteifung des oberen Sprunggelenkes lassen sich die Schmerzen bei den meisten Patienten stark reduzieren. Ein Teil der verloren gegangenen Beweglichkeit kann durch die angrenzenden Gelenke im Mittelfuß kompensiert werden, so daß häufig keine wesentlichen Einschränkungen beim normalen Gehen bestehen.

Mögliche Komplikationen

Es sind jedoch auch einige Nachteile der Versteifung bekannt. So ist im allgemeinen eine lange (bis zu 100 Tagen dauernde) Ruhigstellung des Gelenkes nach der Operation erforderlich, bis dieses endgültig zusammengewachsen ist. In bis zu 20% der Fälle kann sich die Knochenheilung auch verzögern bzw. ganz und gar ausbleiben. Wir sprechen dann von einer sogenannten Pseudarthrose, die dann eine oder mehrmalige Folgeoperationen nach sich ziehen.
Weiterhin ist heute bekannt, dass die vermehrte Belastung der benachbarten Gelenke, die einen Teil der verloren gegangenen Bewegung im oberen Sprunggelenk ausgleichen zu einer vorzeitigen und verstärkten Abnutzung führen. Diese sogenannten "Anschlußarthrosen" treten jedoch meist erst nach mindestens 10 Jahren auf, müssen dann aber ggf. wiederum operativ versorgt werden.

Einbau eines künstlichen Sprunggelenkes (OSG-TEP)

Künstliche Sprunggelenke werden seit Anfang der 70er Jahre implantiert. Diese Prothesen der ersten Generation waren in ihrem Design noch nicht ausgereift und wurden zumeist mit Knochenzement verankert. Diese Prothesen waren dann auch mit zahlreichen Komplikationen behaftet, sie lockerten sich schon nach wenigen Jahren und mussten deshalb wieder entfernt werden. Diese Fehlschläge der ersten Jahre sind bis heute vielen älteren ärztlichen Kollegen im Gedächtnis geblieben.

Seit Mitte der 80er Jahre gibt es jedoch "moderne Prothesen" mit einem 3 Komponenten-Design. Diese Prothesen bestehen aus einer flachen Platte im Bereich der Tibia sowie einer halbrunden Kappe für den Talus. Ein frei beweglicher Polyäthylenkern erlaubt die Bewegung der beiden Prothesenanteile. Die Prothesen werden heute zementlos eingesetzt, d.h. durch eine spezielle Oberfläche kann der Knochen mit den Prothesenanteilen fest verwachsen.
Es sind heute zahlreiche Prothesenmodelle auf dem Markt. Das Einsetzen der Sprunggelenksendoprothese erfolgt bei den meisten Modellen über einen ventralen Zugang, d.h. einen vorderen Längsschnitt über dem Sprunggelenk. Mit den entsprechenden Schablonen wird dann das Knochenlager im Bereich der Tibia und des Talus entsprechend hergerichtet, so daß die Prothese eingesetzt werden kann.
Bei allen Prothesentypen ist heute nur eine sehr sparsame Knochenresektion notwendig. Nachdem die Wundheilung abgeschlossen ist und die Prothese mit dem Knochen verwachsen ist, sollte eine intensive physiotherapeutische Nachbehandlung erfolgen, um ein möglichst gut funktionelles Ergebnis zu erzielen. In einzelnen ausgewählten Fällen kann die Prothesenimplantation auch mit anderen zusätzlichen operativen Maßnahmen wie z.B. eine Achillessehnenverlängerung, eine Versteifung des unteren Sprunggelenkes, eine Calcaneuskorrekturosteotomie und anderen kombiniert werden.

Nicht bei jedem Patienten wird die Implantation einer Prothese möglich sein. So gibt es sogenannte Kontraindikationen, die das Einsetzen einer solchen Prothese verbieten wie z.B. Durchblutungsstörungen im Bereich des Talus (Talusnekrose) größere Fehlstellungen im oberen Sprunggelenk, Infektionen sowie einige neurologische Erkrankungen. Diese Ausschlußkriterien müssen streng beachtet werden. Patienten mit Diabetes mellitus ("Zuckerkeankheit") und Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Komplikationen. Vor einer jeden Operation wird deshalb eine gründliche klinische Untersuchung stattfinden sowie in jedem Fall eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Sprunggelenkes.
In einigen Fällen sind auch Zusatzuntersuchungen wie z.B. Kernspintomographie (MRT) notwendig. Die Implantation eines künstlichen Sprunggelenkes ist eine technisch anspruchsvolle und schwierige Operation. Sie sollte deshalb von geübten, mit dieser Problematik vertrauten Operateuren durchgeführt werden. In Deutschland werden derzeit ca. 1200 Sprunggelenksendoprothesen pro Jahr implantiert.

Eigene Ergebnisse

Wir haben an unserer Klinik seit 1996 ca. 1500 Sprunggelenksendoprothesen implantiert. Unsere jüngste Patientin war dabei 18 Jahre alt, unser ältester Patient 84 Jahre.
Wir nutzen derzeit drei verschiedene Prothesenmodelle: Zum einen die S.T.A.R.-Prothese der Firma SBI,  zum anderen die SALTO-Prothese bzw. SALTO-Talaris-Prothese der Firma Tornier.

 gelenke
 
Mehr als 80% der von uns operierten Patienten sind mit ihrem operierten Sprunggelenk zufrieden oder sehr zufrieden und würden diesen Eingriff jederzeit wiederholen lassen.
Bei ca. 10% der Patienten bestehen allerdings auch nach der Implantation weiterhin Beschwerden unterschiedlicher Art, so dass sie mit dem OP-Ergebnis nicht zufrieden sind.

Die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk konnte im Durchschnitt um 8° verbessert werden, wobei eine deutliche Korrelation zum präoperativen Bewegungsausmaß besteht. Bei jeder Operation können während und unmittelbar danach Komplikationen auftreten. So z.B. Malleolusfrakturen (Knöchelbrüche) oder Wundheilungsstörungen, die dann entsprechend behandelt werden müssen. In unserem Patientengut lag diese Komplikationsrate bei 7%. Bei einigen Patienten war es aus unterschiedlichen Gründen notwendig, sogenannte Revisionsoperationen durchzuführen. Ursachen hierfür können z.B. Lockerungen einzelner Prothesenanteile, Ausbildung periprothetischer Zysten, Fehlstellungen, Frakturen und persistierende Schmerzen sein. Solche Folgeoperationen (insgesamt ca. 12 %) beinhalten z.B. den Wechsel einzelner Prothesenkomponenten, das Auffüllen von Zysten mit Eigen- oder Fremdspongiosa oder Stellungskorrekturen im Sprunggelenk. Bei insgesamt 60 Patienten musste die implantierte Endoprothese jedoch entfernt und nachfolgend eine Versteifungs-OP durchgeführt werden. Durch die sehr sparsame Knochenresektion bei der Prothesenimplantation ist eine nachfolgende Versteifung als sogenannte Rückzugsoperation möglich.

Behandlungsverlauf

Die Implantation einer OSG-TEP erfolgt in Regionalanästhesie oder Allgemeinnarkose. Diese dauert im allgemeinen zwischen 60 und 90 Minuten. Bei komplikationslosem Verlauf kann der Patient bereits einen Tag nach der Operation mit Hilfe der Physiotherapie das Bett verlassen. Das Sprunggelenk wird ab dem 1. Tag physiotherapeutisch beübt, außerdem wird eine manuelle Lymphdrainage zum Abschwellen des Gelenkes durchgeführt.
Nach erfolgter Wundheilung (10 bis 12 Tage) werden die Fäden entfernt und ein zirkulärer Cast (Gips) oder eine Orthese angelegt.

Der Patient kann nun die Klinik verlassen und mit angelegter Orthese das Bein voll belasten. Nach ca. 6 Wochen ist die Prothese mit dem Knochen weitestgehend verwachsen. Nach einer klinischen und röntgenologischen Untersuchung in unserer Ambulanz wird nun eine intensive physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Diese erfolgt vorzugsweise stationär im Sinne einer Anschlußheilbehandlung, kann aber auch ambulant am Heimatort durchgeführt werden.
Die Rehabilitationsphase im engeren Sinne beträgt ca. 12 Wochen postoperativ.
Eine vollständige Belastbarkeit des operierten Sprunggelenkes sollte innerhalb der ersten 6 bis 12 Monate erreicht werden. Im Normalfall kann der Patient nach Abschluß der Behandlung beschwerdefrei gehen und die Belastungen des täglichen Lebens wieder aufnehmen.

Über die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit sollten Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt beraten. Extreme Belastungen z.B. das Springen aus großer Höhe, Kampfsportarten u.ä. sollten zum Schutz Ihres Gelenkes unterbleiben. Gegen eine moderate sportliche Betätigung ist nichts einzuwenden.
Über langfristige Prognosen und Haltbarkeiten der Prothesen liegen heute noch keine größeren Studien vor. Mittelfristig werden von einigen Autoren heute sogenannte Standzeiten von 80-90% nach 5 Jahren bzw. 70-80% nach 10 Jahren angegeben. Größere Literaturstudien (Metaanalysen)  zu den Ergebnissen der Sprunggelenksprothesen wurden z. B. von Stengel et al.(2005), Haddad et al. (2007), Gougoulias et al. (2010) und Zhou et al. (2011) veröffentlicht.

Es wurden hier die Ergebnisse aus verschiedenen Studien aus Zentren in Europa und den USA mit insgesamt 5000 Sprunggelenksendoprothesen ausgewertet.

Letzte Änderung: 01.02.2021 - Ansprechpartner:

Sie können eine Nachricht versenden an: Webmaster
Sicherheitsabfrage:
Captcha
 
Lösung: