Schultersteife
Ursachen
Einsteifungen der Schulter können als eigenständige Erkrankung auftreten (primäre Schultersteife) oder durch andere schmerzinduzierte Schultererkrankungen wie z.B. Kalkablagerungen, ein Impingement (Engpaßsyndrom), Rotatorenmanschettenrisse oder ein Verschleiß (Omarthrose) verursacht werden (sekundäre Schultersteife). Weiterhin werden derartige sekundäre Schultersteifen beispielsweise auch gehäuft bei Stoffwechselerkrankungen wie der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Schilddrüsenerkrankungen beobachtet.
Merkmal der primären Schultersteife ist, dass die Ursache letztendlich nicht bekannt ist. Diese Schultersteifen treten einfach spontan auf. Männer und Frauen scheinen gleich häufig an einer Schultersteife zu leiden. Man geht davon aus, dass bis zu 5% der Menschen in der Altersgruppe zwischen 40 und 70 Jahren eine Schultersteife erleiden.
Die primäre Schultersteife verläuft typischerweise in 3 Stadien. Zu Beginn stehen langsam zunehmende Schmerzen im Vordergrund. Diese können dabei fast unerträglich werden. Anschließend tritt der Schulterschmerz langsam in den Hintergrund und die Bewegungseinschränkung der Schulter wird zunehmend deutlicher. Anschließend bessert sich die Schulterbeweglichkeit langsam, aber merklich. Schmerzen sind nicht mehr vorhanden und Tätigkeiten in und über der Schulterhöhe werden zunächst mühsam und später wieder einfacher möglich. Der Gesamtzeitraum, in dem die genannten Phasen der Schultersteife ablaufen, ist individuell sehr unterschiedlich. Einzelne Patienten bringen den ganzen Verlauf binnen 12 Monaten hinter sich, andere Betroffene brauchen bis zu 36 Monaten.
links neben Text: Darstellung einer normalen Schultergelenkkapsel und einer adhäsiven Kapsulitis der Schulter ("frozen shoulder")
Diagnostik
Bezüglich der Diagnose der Schultersteifen ist in erster Linie das ärztliche Gespräch und die klinische Untersuchung wichtig. Bildgebende Verfahren, wie die Ultraschalluntersuchung, dienen bei der Schultersteife überwiegend dem Ausschluss anderer Ursachen bzw. der Erfassung der Gründe für die sekundäre Schultersteife. Im Röntgenbild stellen sich zum Beispiel Ursachen, wie ein Verschleiß des Schulterhauptgelenkes (Omarthrose) dar. Im Kernspintomogramm kann man die Weichteile der Schulter, d.h. Defekte in den Sehnen der Rotatorenmanschette, ein Impingement oder Kalkablagerungen gut erkennen.
Behandlung
Behandlungsziel der Schultersteife ist das Erreichen einer schmerzfreien und freien Beweglichkeit des befallenen Schultergelenkes, wobei die Therapie in erster Linie von der Ursache abhängig ist. Hierzu stehen nichtoperative und operative Therapien zur Verfügung. Anfängliche Behandlungen der Schultersteife sind eine Domäne der konservativen (nicht operativen) Therapie. Durch gezielte physikalische Therapie und insbesondere Physiotherapie / Krankengymnastik lassen sich viele Schultersteifen deutlich verbessern.
Bei der Krankengymnastik finden Methoden, wie die Kryotherapie (Kälte) Anwendung. Je nach Stadium der Schultersteife und ob sie schmerzhaft ist, behandelt man unterstützend mit Medikamenten, wie Entzündungshemmern und Schmerzmitteln. Auch die Behandlung mit Kortison bringt gute Erfolge und wird über einen Zeitraum von 2-4 Wochen angewandt.
Trotz der genannten konservativen Therapiemaßnahmen verlaufen zahlreiche Schultersteifen hartnäckig. In solchen Fällen ist das Durchbewegen der Schulter in Narkose (die sogenannte Narkosemobilisation) angebracht. Alternativ oder in Kombination mit einer Narkosemobilisation kann die Arthroskopie des Schultergelenkes (endoskopische Kapselspaltung) durchgeführt werden.
Nachbehandlung
Unabhängig davon, ob eine konservative oder operative Behandlung der Schultersteife vorgenommen wurde, ist eine anschließende intensive Krankengymnastik der Schulter sehr wichtig. Insbesondere in den ersten Tagen oder Wochen nach diesen operativen Vorgehen steht und fällt der Erfolg mit der Effektivität dieser physiotherapeutischen Nachbehandlung.